Gleichzeitig ist die Volatilität zurückgekehrt. Einige der weltweit größten Kapitalverwalter blicken mit erheblicher Vorsicht ins neue Jahr, davor warnend, dass es unter allen wichtigen Vermögensanlageklassen schwerer werden dürfte, zufriedenstellende Renditen und Erträge zu erwirtschaften.

Hohe Korrelationen der Anlageklassen machen Einzelauswahl schwierig

Die aktuellen Marktentwicklungen geben also augenscheinlich Anlass zum Rosinenpicken. Doch wie sich mit Blick auf die letzten beiden Bärenmärkte an den Finanzmärkten gezeigt hatte, ist dieses Unterfangen alles andere als einfach. Denn wenn ein Abschwung einsetzt, geht nahezu alles gleichzeitig in den Keller.

Aktien, Immobilien und die Kreditmärkte sind derart stark miteinander korreliert, dass es heutzutage nur noch zu ernsthaften Schwierigkeiten an den internationalen Bondmärkten – und dem Platzen der Bondblase – zu kommen braucht, um das bestehende System in akute Gefahr zu bringen.

Gundlach: Defensive Anlagen nicht sexy, aber sinnvoll

Zu den Mahnern zählt nach wie vor Bondpapst Jeff Gundlach. Es gelte aus dessen Sicht vor allem die Finger von Aktien und Unternehmensbonds zu lassen. Das weiter zunehmende US-Budgetdefizit werde die Zinsen in den Vereinigten Staaten unter aller Voraussicht ansteigen lassen.

Im aktuellen Umfeld an den Kapitalmärkten ginge es, so Gundlach, darum, sein Kapital zu erhalten und zu schützen – und nicht zu mehren. Defensive Anlagen erwiesen sich aus Sicht von vielen Investoren zwar nicht als sonderlich sexy, dürften sich jedoch an der Schwelle zum neuen Jahr als kapitalerhaltend erweisen.

Fidelity bleibt verhalten optimistisch, Capital Group warnt vor Apple

Bei Fidelity Investments wird von einer Abschwächung des US-Gewinnwachstums auf fünf bis sieben Prozent im Jahr 2019 ausgegangen. Gleichzeitig sehen die hausinternen Schätzungen ein bis zwei weitere Zinsanhebungen durch die Federal Reserve im neuen Jahr vor. Trotz allem wird bei Fidelity mit einigem Optimismus auf die US-Aktienmärkte geblickt, die sich im Jahr 2019 besser entwickeln sollten als im abgelaufenen Jahr.

Bei der Capital Group wird beispielsweise vor Geräteherstellern wie Apple gewarnt. Solche Unternehmen seien großartig, bis sie auf einmal nicht mehr großartig seien. Apple mangele es schlichtweg an Diversität in der eigenen Produktpalette. Samsung Electronics blicke einem solchen Problem nicht entgegen, da der Konzern beispielsweise auch in der Chipherstellung aktiv sei.

Capital Group empfiehlt Stockpicking, Pimco setzt auf Cash und Brexit-Verlierer

Anstelle eines Indexkaufs wird seitens Capital Group zum Rosinenpicken an den Aktien- und Finanzmärkten aufgerufen. Interessante Unternehmen ließen sich vor allem in den Bereichen des Pharma- und Chemiebereichs ausmachen, in dem sich bahnbrechende Durchbrüche auf dem Therapiesektor abzeichneten.

Bei Pimco wird indes vor einer wachsenden Volatilität, sich ausweitenden Kreditdifferenzen, einer sich abflachenden Zinskurve und einigen anderen Entwicklungen gewarnt. All diese Ereignisse deuteten auf einen ökonomischen Abschwung hin, der aus heutiger Sicht in einem Zeitraum von einem bis eineinhalb Jahren eintreten könnte.

Aus diesem Grund empfehle es sich, seine Cashbestände aufzustocken, um auf exzellente Einstiegsmöglichkeiten an den Märkten für Unternehmensschulden und an den Zinsmärkten zu warten. Bei Pimco würden vor allem britische Finanzfirmen beobachtet, die im Angesicht der in ihre Endphase eintretenden Brexit-Verhandlungen teils böse unter die Räder geraten seien.

BlackRock warnt vor Engagement in Europa

Mit Blick auf die Kreditmärkte zeigt man sich bei Pimco besorgt. Auch bei BlackRock wird diese Ansicht geteilt. Lediglich Qualitätsaktien seien derzeit ein Kauf, wie es heißt. Laut BlackRock sei es wichtig, Unternehmen ausfindig zu machen, die auch in einem Abschwung über ein funktionierendes Geschäftsmodell und eine gesunde Bilanz verfügten.

Europäische Aktien erklärt BlackRock zu einer No-Go-Zone. Denn an diesen Märkte wird hausintern mit weiteren heftigen Kursrückgängen gerechnet. In der globalen Wirtschaft werde es zu einer Wachstumsabschwächung kommen.

Auch die Gewinnentwicklung in den USA werde unter dieser Entwicklung in 2019 leiden, während sich Amerikas Wirtschaft in der Spätphase des aktuellen Wirtschaftszyklus´ befinde.

Alles in allem wird die Parole mit Blick auf das neue Jahr also lauten: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, was seine Berechtigung haben dürfte – insbesondere wenn man bedenkt, welche Turbulenzen sich in den Schwellenländern bereits abspielen.

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